Wald tut gut

„Die Begegnung mit der Natur streichelt die Seele“

(Clemens G. Arway)

Der Wald tut gut. Ganz egal, ob man den Wald bei einem Spaziergang, zum Sport, im Schulwald, bei wald-, natur- oder umweltpädagogischen Veranstaltungen betritt: er tut uns einfach gut. Während bei pädaogischen Veranstaltungen, die Wissensvermittlung und die Bildung für nachhaltige Entwicklung im Vordergrund stehen, geht es beim Wald-Gesundheitstraining einerseits um den Erholungswert des Waldes und andererseits um die Wertschätzung, die wir dem Wald entgegen bringen. Damit spielt auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine wichtige Rolle.

Fichte auf Baumstumpf

Das Wald-Gesundheitstraining hat zum Ziel, mit all unseren Sinnen achtsam in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen. Der japanische Begriff „Shinrin-Yoku“ umschreibt genau diesen Effekt mit einem Wort. In deutschsprachigen Ländern spricht man oft vom „Waldbaden.“ Dieser Begriff ist inzwischen überstrapaziert, missverständlich und lässt Raum für Veranstaltungen, bei denen der Wald im Hintergrund steht. Dabei ist das bewusste Erleben des Waldes viel mehr als nur ein bildliches „Bad“ im Wald. Das gesamte Ökosystem Wald trägt mit all seinen Facetten bei regelmäßigen Besuchen zur vorbeugenden Gesundheitsförderung bei. Farben, Formen, Geräusche, Wärme, Kälte, Bewegungen fördern die Entspannung, senken den Blutdruck, hellen unsere Stimmung auf und lassen Zeitdruck, Stress und negative Gefühle verblassen. Denn wer sich auf den Wald einlässt, ist schnell im „Hier und Jetzt“. Wer am Eingang des Waldes ganz bewusst seine Alltagssorgen und Probleme ablegt und sich auf das entschleunigende und faszinierende Ökosystem einlässt, fühlt sich nach seinem Waldspaziergang wie nach einem erholsamen Kurzurlaub.

Die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes wurde in den letzten Jahren von vielen renommierten Wissenschaftlern nachgewiesen. In Japan und Korea gibt es Shinrin-Yoku inzwischen sogar für gestresste Menschen auf Rezept.

Der Wald – mein persönliches Fitness-Studio …

… und das ganz ohne Termin und Voranmeldung. Der Wald ist einfach da, egal zu welcher Jahres- oder Tageszeit. Egal ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit.

Sehen

„Wüsst ich genau, wie dieses Blatt aus seinem Zweig herauskam, schwieg ich auf ewige Zeit still, denn ich wüsste genug“

(Hugo von Hofmannsthal)

Frisch ausgeschlagene Blutbuchenblätter

Langsamkeit

„Schildkröten können Dir mehr vom Weg erzählen als Hasen“

(Chinesisches Sprichwort)

Es kommt nicht auf die Geschwindigkeit an. Eine Schnecke hat es nicht eilig. Sie hat recht. Achtsamkeit erfordert Geduld – auch mit sich selbst!

Schnecke an Blatt

Die kleinen Dinge

Die Schärfung unserer Sinne weitet den Blick. Auch für die kleinen Dinge, die wir sonst leicht übersehen.

Sauerklee

Farben und Formen

Der Wald bietet uns ein weites Spektrum an Farben und Formen, an denen man sich kaum satt sehen kann. Zu jeder Jahreszeit!

Herbstbäume im Schnee

Komorebi

In Japan gibt es ein einziges Wort für den Effekt, den das Sonnenlicht auf den Blättern der Laubbäume erzeugt, wenn es wärmend durch sie hindurch strahlt. Dabei entstehen herrliche Sonnenspots.

Komorebi an Rotbuche

Fühlen

Wenn wir unseren Sehsinn einmal ausschalten und mit Händen und Füßen fühlen, entdecken wir eine neue Welt, in der es nichts doppelt gibt.

Robinienborke - Copyright by Sibylle Appoldt

Riechen

Besonders die Nadeläume eignen sich durch den hohen Anteil an ätherischen Ölen und Terpenen für ein besonders Dufterlebnis. Düfte wecken Erinnerungen. Was verbinden Sie mit dem Duft von frischen Fichtenzweigen? Oder mit dem Duft von frischem Harz?

Fichte mit Eis - Copyright by Sibylle Appoldt

Schmecken

Frische Rotbuchen- und Lindenblätter sowie frisch ausgeschlagene Nadeln von Fichten und Lärchen haben ihren ganz eigenen und unvergleichlichen Geschmack. Ein Butterbrot mit frischen Lärchennadeln ist etwas ganz Besonderes.

Frische Lärchennadeln

Hören

Der Regen bringt seine ganz eigen Geräuschkulisse mit. Wer einmal die Regensymphonie im Wald genießt, kennt die dicken, kleinen, feinen und großen Tropfen, die alle mit ihrem ganz eigenen Geräusch auf Ästen, Blättern und dem Boden auftreffen. In Regentropfen spiegelt sich die ganze Welt.

Regentropfen an Rotbuchenblättern

Gemeinsam im Wald

Im Ökosystem Wald gibt es Platz für Tiere, Pflanzen und Pilze. In einem kleinen Stück Erde leben soviele Organismen wie Menschen auf der Erde. Egal wie groß oder klein – alle Lebewesen hinterlassen irgendwie ihre eigenen Spuren. Alle wirken zusammen …

Krötenspur im Schnee - Copyright by Sibylle Appoldt

Faszination

Im Wald gibt es immer wieder Faszinierendes zu entdecken. Manches davon – wie dieses Haareis –  gibt es nur für sehr kurze Zeit…

Haareis

Sich treiben lassen

Einfach mal ohne Ziel durch den Wald zu streifen und die Gedanken mit den Wolken davon schicken, der Phantasie freien Lauf lassen…

Wolke in Katzenform
The Cat

Zukunft

Im Wald liegt unsere Zukunft. Dieser kleine Baum produziert sein Leben lang Sauerstoff, filtert Staub und Grundwasser, hält den Untergrund fest und speichert CO2. Wenn wir unseren Wald schätzen, können wir Ihn schützen!
Rotbuchenkeimling - Copyright by Sibylle Appoldt

 „Die Natur hat immer recht und gerade da am gründlichsten, wo wir sie am wenigsten begreifen“(Johann Wolfgang von Goethe)